Projekt Harburger Socken

 

“Wenn man die Stadt Hamburg auf der Landkarte wie den Kopf eines Kopffüßlers betrachten würde, dann müssten die Füße in Harburg liegen.”

kopffuesslerMit dem Aufbau einer Sockensammlung will das Künstlerkollektiv R&ST dazu anregen, zur eigenen Kopflastigkeit ausgleichende Möglichkeiten zu schaffen und diese mit anderen zu teilen.

Als Restkunst bezeichnen R&ST eine langfristig angelegte Reihe von Ereignissen, in deren Folge unterschiedliche Situationen eingerichtet werden, die dazu auffordern, zu sammeln und zu verteilen. Die Ereignisse regen zu Kommunikation und Transformation an. Bei der Sockensammelstelle in Harburg werden Aspekte der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit und das Geschick des Gleichgewicht-Haltens thematisiert. Die Socke, deren zweiter Teil verloren gegangen ist, bildet dabei einen Anlass, mit anderen in Beziehung zu treten und sich über Möglichkeiten der Veränderung sozialer Handlungsräume auszutauschen. Menschen unterschiedlichster Herkunft begegnen sich auf einer Ebene und sind herzlich eingeladen, sich in jeder Form daran zu beteiligen.

Ein Kiosk ist ein kommerzieller Platz im öffentlichen Raum. Als kultureller Ort wird er nun zur Schnittstelle von Sammlung und Weitergabe, von Akkumulation, Vorschuss und Verschwendung materieller und funktionaler Werte. Vorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse können so formuliert, kommuniziert, gesammelt, erprobt und weitergegeben werden. Das Projekt lebt von der Interaktion zwischen Passanten, Spaziergängern, vor Ort Arbeitenden, neuen und alteingesessenen Bewohnerinnen und Bewohnern, Alten und Jungen.

 

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Themen und Fragestellungen zum Projekt

Was trage ich zur gemeinsamen Produktion aller lebensnotwendigen Dinge in der Gesellschaft bei? Ist die Bienenfabel von Mandeville ein passender Vergleich? Sammeln wir Pollen, sorgen für Nachwuchs, schlagen mit den Flügeln, um den Stock im Winter warm zuhalten? Oder frisst jeder seinen eigenen Honig? Was kann also jeder zum Leben auf dem Planeten Erde beitragen und dabei anderen (-m) Leben möglichst wenig schaden?

In welchem größeren Kontext agieren wir? Wenn die Sockensammelstelle der Stadtentwicklung (Stadtmanagement) Harburgs dienen soll, müssen wir wissen, worin dann das Ziel (welche Richtung?) der Entwicklung besteht? Wozu soll das führen? Wenn Urbanisation selbst in entwickelten Ländern ein noch immer anhaltender Trend ist, wie soll Stadt (der Bienenstock) dann gestaltet und betrieben werden, damit sie einen überlebensfähigen Organismus, eine Gemeinschaft bilden kann, in der die einzelnen Mitglieder sich gegenseitig helfen (arbeitsteilige Gesellschaft), statt gegeneinander zu streiten (wirtschaften)? In diese Überlegungen muss außer der Gestaltung des Lebens, der Regelung des Zusammenlebens auch die Beziehung zum Umland, zum Rest der Welt mit eingeschlossen werden, weil Stadt als isoliertes architektonisches, von Menschen belebtes Gebilde nicht überlebensfähig wäre.

Was also tun wir hier mit den Füßen (Socken) des Kopffüßlers HH?

 

 

 

 

 

 

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